Joseph Gärtner

Joseph Gärtner[1]

männlich 1732 - 1791  (59 Jahre)

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  • Name Joseph Gärtner 
    Geboren 12 Mrz 1732  Calw, Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Gestorben 14 Jul 1791  Tübingen, Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I10459  August2023
    Zuletzt bearbeitet am 21 Aug 2023 

    Vater Joseph Gärtner,   geb. 1707,   gest. 1731  (Alter 24 Jahre) 
    Mutter Eva Maria Wagner,   geb. 1715,   gest. 1743  (Alter 28 Jahre) 
    Familien-Kennung F4165  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Maria Rebecca Mütschelin,   gest. Datum unbekannt 
    Kinder 
     1. Carl Friedrich von Gärtner,   geb. 1 Mai 1772, Göppingen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort,   gest. 1 Sep 1850, Calw, Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  (Alter 78 Jahre)
    Zuletzt bearbeitet am 21 Aug 2023 
    Familien-Kennung F4163  Familienblatt  |  Familientafel

  • Fotos
    Joseph Gärtner
    Joseph Gärtner
    Josef Gärtner Calw
    Josef Gärtner Calw

  • Notizen 

    • https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_G%C3%A4rtner

       

      Seine Eltern waren der Hofarzt Joseph Gärtner (1707–1731) und dessen Ehefrau Eva Maria Wagner (1715–1743). Sein Vater war bereits vor seiner Geburt gestorben. Nach dem Tod auch der Mutter erhielt Joseph Gärtner die Erziehung durch einen jungen Theologen von der Universität Tübingen, der ihm Unterricht in allen notwendigen Grundkenntnissen erteilte. Seine 1750 begonnenes Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Tübingen brach er bereits nach einem halben Jahr ab. An der Universität Göttingen studierte er bis 1753 Medizin und besuchte die Vorlesungen von Georg Gottlob Richter, Johann Gottfried Brendel, Johann Georg Roederer sowie Albrecht von Haller, der ihm Anatomie, Physiologie und Botanik nahebrachte.

      Mit 20 Jahren brach Gärtner das Studium ab, um sich der Naturwissenschaft zu widmen. Er reiste durch Italien, anschließend nach Lyon, Montpellier und Paris in Frankreich. Während seiner Reise erkundete er die Natur und holte sich Rat bei Gelehrten der Naturkunde und Anatomie. 1755 verbrachte er einige Monate in England, danach wieder in Paris. Nach seiner Rückkehr in die Heimat erwarb er an der medizinischen Fakultät der Universität Tübingen seinen Doktorgrad mit einer Arbeit De viis urinae ordinariis et extraordinariis.[1] Danach widmete er sich zwei Jahre der Mathematik, Optik und Mechanik; dies erwies sich insofern als fruchtbar, da er später eigene Apparaturen anfertigte.

      1759 ging er nach Holland und besuchte botanische Vorlesungen bei Adriaan van Royen, mit dem er sich befreundete. Um eine Arbeit über Fische und Seewürmer abschließen, reiste er an die Küsten Englands. In dieser Zeit entstand seine Abhandlung über einige Mollusken und eine andere über Zoophyten, die in Spicilegia Zoologia erschien. Es folgten weitere Abhandlungen über die Anatomie der Fische, über cryptogamische Gewächse, über die Befruchtung und Fortpflanzung von u. a. Seetange und Farrenkräuter (Farne). Danach verbrachte er noch ein Jahr in London und tauschte sich mit diversen Naturforschern aus.

      1761 kehrte er über Amsterdam nach Tübingen zurück und erhielt umgehende seine Ernennung zum Mitglied der Gelehrtengesellschaft Royal Society in London. Kurz darauf wurde er zum Professor der Anatomie in Tübingen gewählt.

      Der Name, den sich Gärtner in England gemacht hatte, führte 1768 zu seiner Aufnahme unter die Mitglieder der Petersburger Akademie der Wissenschaften und zum dortigen Professor der Botanik und Naturgeschichte. Da man zu dieser Zeit vor allem die Untersuchung von Pflanzenbefruchtung vernachlässigt hatte, entschloss er sich diese zum Hauptgegenstand seiner Betrachtung zu machen.

      Mit dem Akademiedirektor Graf Orlow und anderen Gelehrten unternahm er eine Reise in die Ukraine. Hier sammelte er eine große Zahl noch unbekannter Pflanzen. Bei seiner Rückkunft übertrug man ihm die Aufsicht des Gartens und des kaiserlichen Kabinetts der Naturgeschichte. Die zeitintensiven Aufgaben seiner Stelle als Akademiker ließen ihm wenig Raum für Reisen, um sich mit weiteren Gelehrten auszutauschen und Sammlungen zu begutachten. Zudem konnte er sein Hauptwerk nicht wie gewünscht fortsetzen.

      Im Sommer 1770 kehrte er an seinen Geburtsort Calw zurück, um sich nun ohne Verzug an die Ausarbeitung seines Hauptwerks zu machen. Doch im Laufe seiner Arbeit merkte er, dass es ihm zur ausreichenden Ausarbeitung an Stoff mangelte und dass die Pflanzen, die er sich in Calw verschaffen konnte nicht ausreichten um seine Arbeit wunschgemäß fortführen zu können. 1778 reiste Gärtner erneut nach London, wo ihm Joseph Banks Zugang zu den von ihm auf seinen Weltreisen gesammelten Exemplaren gestattete. Es folgte eine Reise nach Amsterdam, um dort die Erkenntnisse des Botanikers H. Thunberg, welcher gerade von seiner Reise nach Japan zurückgekommen war, zu studieren. Dieser teilte ihm eine große Anzahl ausländischer Pflanzen mit und verhalf ihm noch weiter nach Calw nachzuschicken.

      Bei seiner Rückkehr nach Calw war er aufgrund einer Nervenkrankheit mit dem Verlust seiner Sehkraft bedroht und unterbrach seine Arbeit beinahe zwanzig Monate lang. Er gesundete nahezu vollständig, doch blieb seine allgemeine Gesundheit anfällig. Er überarbeitete sein Werk Über die Früchte und Samen der Pflanzen nochmals umfangreich und veröffentlichte es 1788, 3 Jahre vor seinem Tode.[2]

      Er war nicht verheiratet, hatte aber eine außereheliche Verbindung mit Maria Rebekka Mütschelin. Dieser entstammte der 1772 geborene Sohn Karl Friedrich. Er hatte ihn 1773 bereits anerkannt und 1787 an Kindes Statt angenommen. Sein Sohn baute auf die Arbeit seines Vater auf und behandelte u. a. Kreuzungsversuche von tausenden verschiedenen Pflanzen.

       

      https://www.deutsche-biographie.de/sfz19758.html

       

      G. studierte ab 1750 Jura, schließlich Medizin in Tübingen und Göttingen (1751–53), wo ihn A. von Haller für Anatomie und Botanik interessierte. 1753 promovierte er in Tübingen unter Johann Georg Gmelin. Nach einer 2jährigen Studienreise durch Italien, Frankreich und England mit längeren Aufenthalten in Montpellier, Paris und London widmete er sich ab 1756 in Tübingen mathematischen und physikalischen Studien und der Konstruktion optischer Geräte (Mikroskop, Sonnenmikroskop und Fernrohr). Auf einer zweiten Reise durch Holland (Mai – September 1759), wo er Schüler und Freund des Botanikers A. van Royen wurde, und England (1759–61) beschäftigten ihn Untersuchungen über Tiere und Pflanzen des Meeres, die ihn wissenschaftlich bekannt machten. Er wurde 1761 Professor der Anatomie in Tübingen und 1768 Professor der Botanik und Naturgeschichte in Petersburg, wo er bis 1770 auch als Direktor des botanischen Gartens und des naturhistorischen Kabinetts wirkte. In der Ukraine sammelte er 1769 zahlreiche neue Pflanzen. Bereits in Petersburg begann er mit einer Arbeit über die Anatomie der Früchte und Samen, die später seinen internationalen Ruf begründete. Zu ihrer Durchführung kehrte er 1770 nach Calw zurück und reiste 1778 nach England und Holland, wo er unter anderem die Sammlungen der Forschungsreisenden Sir J. Banks und K. P. Thunberg studierte. Trotz eines Augenleidens vollendete er 1788 den ersten Band von „De fructibus et seminibus plantarum“, vom zweiten nur das Manuskript. Die Bedeutung dieses Werkes lag in der Anwendung exakter vergleichend - anatomischer Methoden auf diejenigen Pflanzenorgane, über die seit Jahrzehnten die Systematiker diskutierten. G.s karpologisches Werk klärte strittige Fragen in der Deutung der Samenteile und der Nomenklatur der Befruchtungsorgane und eröffnete neue Gesichtspunkte für ein natürliches System, was unter anderem zuerst von Antoine Laurent de Jussieu anerkannt wurde


  • Quellen 
    1. [S783] Meinhard Web Site, Hans-Otto Meinhard, Joseph Gärtner (Verlässlichkeit: 3), 20 Feb 2020.
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